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Kiels Geschichte

Die günstige Lage am Wasser erkannte der Stadtgründer, der schauenburgische Graf Adolf IV., auf den ersten Blick. Er ließ um 1233 auf der Halbinsel eines Fördearmes – dem heutigen “Kleinen Kiel” – seine “Holstenstadt tom Kyle” anlegen. 1242 erhielt sie die Stadtrechte. Der sturmsichere, natürliche Tiefwasserhafen sollte zum Stützpunkt im Ostseehandel werden. Damit war der Graf seiner Zeit allerdings einige Jahrhunderte voraus. Kiel war zwar über 200 Jahre lang Mitglied der Hanse, aber dennoch blieb die Fördestadt lange Zeit ein nur regionales Zentrum. Der Adel machte Kiel, vom 14. Jahrhundert an, zum Ort eines von Skagen bis zur Elbe bedeutenden Kapitalmarktes, dem alljährlichen “Kieler Umschlag”. An ihn erinnern Kaufleute unserer Zeit jeden Februar mit einem Volksfest.
Eine deutliche Belebung brachte die nach Herzog Christian Albrecht benannte Universität, die Kiel 1665 erhielt und die das geistige Klima der Stadt nachhaltig und bis heute maßgeblich beeinflusste.
Im Kieler Schloss wurde der russische Zar Peter III. geboren. Die Stadt stand unter deutscher und dänischer Herrschaft. 1848 war Kiel Schauplatz der so genannten Schleswig-Holsteinischen Erhebung: des Versuchs, die beiden Herzogtümer aus dem Dänischen Gesamtstaat zu lösen. Dies geschah erst 1865. Kiel hatte kurze Zeit einen österreichischen Statthalter und wurde dann von Preußen annektiert.
Die Marine veränderte Kiel

Insgesamt führte Kiel lange Zeit ein eher beschauliches Dasein. Dies änderte sich rasant, als 1865 Kiel preußische Marinestation und 1871 dann zum Reichskriegshafen erklärt wurde. Der Marine folgten schnell die Werften, den Werften folgten die Arbeiter. Nahezu die ganze Innenförde entlang bestimmten die Schiffe der kaiserlichen Marine das Stadtbild. Sie machten an besonderen Ankertonnen fest. Binnen weniger Jahrzehnte wuchs Kiel zur Großstadt. Bereits um 1900 hatte Kiel mehr als 100.000 Einwohner. Bis 1918 sollte die Bevölkerung auf 300.000 anwachsen, danach wieder radikal sinken. Kaum eine andere deutsche Großstadt hatte solche Schwankungen in der Statistik zu verzeichnen wie Kiel. Am Ende des Ersten Weltkrieges ging 1918 vom Kieler Matrosenaufstand das Signal zur Revolution in Deutschland aus. Sie führte zum Ende des Kaiserreiches und zur ersten deutschen Demokratie, der Weimarer Republik. Die Stadt litt stark unter den Folgen des Ersten Weltkrieges, darunter der weitgehende Abbau der Marine. Die Wirtschaft brach fast vollständig zusammen. Die spätere Hochrüstung unter dem nationalsozialistischen Regime brachte eine wieder sehr einseitige Ausrichtung der Stadt auf militärische Produktion. Als großer Militär- und Rüstungsstandort war Kiel im Zweiten Weltkrieg Hauptangriffsziel der alliierten Bomber. Nach über 90 Bombenangriffen lag Kiel zu drei Vierteln in Schutt und Asche.
Kiel als Landeshauptstadt

Unter britischer Besatzung wurde Kiel 1946 Hauptstadt des neuen, eigenständigen Landes Schleswig-Holstein. Die Bevölkerung, darunter sehr viele Flüchtlinge, baute ihre Stadt fast völlig neu auf, nach damals ganz modernen Maßstäben. So entstand schon 1953 mit der Holstenstraße als Einkaufszentrum eine der ersten Fußgängerzonen in Deutschland.